Mit einem fulminanten Frühjahrskonzert am 13. Mai 2023 machen die Musiker die vergangenen, entbehrungsreichen Jahre vergessen. Die lange und intensive Probenarbeit hat sich vollends ausgezahlt. Die beiden Orchester liefern eine souveräne und bravouröse Leistung ab.
Fast vier Jahre ist es her, dass die Blasmusik Gebenbach das letzte Mal zum traditionellen Frühjahrskonzert in die Schulturnhalle einladen konnte. Endlich war es wieder soweit und die Halle füllte sich wie eh und je, beinahe bis auf den letzten Platz.
In seiner Begrüßungsrede konnte Vorsitzender Simon Lösch auch Pfarrvikar Christian Preitschaft, Bürgermeister Peter Dotzler, sowie Kreisdirigent Christian Bäuml willkommen heißen. Jedoch fasste er sich kurz und wollte die Zuschauer nicht länger auf die Folter spannen, denn schließlich stand die Musik im Mittelpunkt.
Wie gewohnt eröffnete das Nachwuchsorchester unter der souveränen Leitung von Angelika Schöpf den musikalischen Reigen mit dem bekannten Achtziger-Rocksong „Don’t Stop Believin‘“ der Band Journey. Es folgte das Stück „Songs for Children“. Natürlich ließ der Applaus für die 29 Musiker, die zum Teil auch vom Hauptorchester unterstützt wurden, schon erkennen, dass sie das Publikum nicht ohne weitere Zugabe entlassen würde. Gerne kamen die Musiker dem Wunsch nach und sollten ihre Zugabe sogar wiederholen.
Die drei Moderatorinnen Tamara Lindner, sowie Katharina und Theresa Schöpf nahmen die Zuhörer in ihrer charmanten, lockeren und zeitweise auch ein wenig (selbst)ironischen Art mit auf die musikalische Reise des Abends und führten durch das Programm. Wie gewohnt und bewährt hatte der etablierte und langjährige Dirigent Gerhard Böller die Stückauswahl vorgenommen und hatte ebenso die musikalische Gesamtleitung.
Passender Weise begann diese musikalische Reise des Hauptorchesters mit dem Stück „Voyage, Flight into a hopeful Future“. Ein Stück, das auch die schwierige und anstrengende Zeit der letzten Jahre etwas vergessen machen sollte. Musikalisch ging es auch in den Lüften weiter, allerdings wurde dabei die Uhr um einige tausend Jahre zurückgestellt. „On the wings of Pegasus“ beschreibt die Reise des Pegasus aus der griechischen Mythologie. Dabei traten die Musiker auch den Beweis an, dass man mit einer Trompete durchaus auch ein Pferd imitieren kann. Aus den Lüften ging es mit dem nächsten Stück direkt hinaus aufs weite Meer. „The Rise oft he Blackjack“ erzählt musikalisch die Geschichte eines Piratenschiffes, welches langsam aus dem Nebel auftaucht und eine Seeschlacht mit einem fremden Schiff entfacht. Nicht zu überhören waren dabei die Kanonen und der Donner des Meeres, welchen die Musiker authentisch und prägnant in Szene setzten. Danach ging man musikalisch in Irland vor Anker. Das Stück „Lord Tullamore“ entführte die Zuhörer in ein irisches Dorf mit wunderschönen, weitläufigen grünen Landschaften und irischer Volksmusik.
Ein Kontrastprogramm sollte die zahlreichen Zuhörer in der zweiten Hälfte erwarten. „Ross Roy“ ist der Name einer australischen Villa, in welcher 1945 eine Schule gegründet wurde. Das gleichnamige Konzertstück wurde für das dortige Schulorchester komponiert und war auch das einzige Stück des Abends, das die Gebenbacher Musiker in einer Abstimmung selbst ausgewählt hatten und dementsprechend sicher und überzeugend den Zuhörern zu Gehör brachten. Von einer Wahlmöglichkeit, konnte beim darauffolgenden Stück überhaupt keine Rede sein. Mit „Sax Wind & Funk“ begab man sich in die ungewohnte Welt des Jazz und es bedurfte einiger Überzeugungsarbeit des Dirigenten, bis sich das Orchester darauf einließ, da es nicht der gewohnte Musikstil der Akteure war. Wie der Titel schon sagt, lag hierbei ein besonderer Schwerpunkt auf dem Saxophonregister, welches diese Herausforderung bravourös und glänzend meisterte. Ganz daneben lag der Dirigent mit seiner Wahl dann doch nicht, denn es sollte eines der Stücke des Abends werden, die den meisten Applaus erhielten. Mit emotionaler, bombastischer und actiongeladener Filmmusik ging es weiter. „Backdraft – Männer die durchs Feuer gehen“ heißt der dazugehörige Film und zeichnet auch in seiner Musik ein authentisches Bild über den harten und gefährlichen Alltag von Feuerwehrleuten. Im Krassen Gegensatz dazu steht ein Medley in der Musikrichtung Swing. Wer kennt sie nicht die Stücke „New York, New York, Something stupid, Fly me to the Moon oder My Way“? Die Rede ist natürlich von Frank Sinatra Klassikern, die von den 40 Musikern gefühlvoll und swingend interpretiert und intoniert wurden. Zum Ende des Konzerts kamen auch die Freunde der traditionellen Blasmusik noch voll auf ihre Kosten. Kurt Gäble komponierte 2018 den Hochzeitsmarsch Sternstunden, anlässlich der Fusion zweier Gemeinden in Oberösterreich. Das war auch wieder das gewohnte Terrain vieler Musiker, bei dem sich alle richtig wohl fühlten. Abgerundet wurde der mehr als gelungene Abend mit dem Einzugsmarsch aus „Der Zigeunerbaron“, sowie der Bauern-Polka, bei der die Musiker sogar ihre gesanglichen Qualitäten unter Beweis stellten.
Text: Wolfgang Schöpf
Fotos: Artur Lindner